Sonntag, 30. Juni 2013

Eine liebe Freundin, ich nenne sie Ina, aus der Gemeinde hatte eine Gleubensschwester, Nadine, oft bei sich gehabt. Nadine war sehr einsam und recht ungeschickt im Leben. Ina hatte zwei größere Jungen und zwei kleinere Töchter. Ihr Mann arbeitete, so konnte sie tagsüber den Haushalt machen und sich die Zeit einteilen, mit Nadine zu reden und die Kinder zu beschäftigen. Nadine hatte eine kleine Tochter, ihr erstes Baby.
Ihr Mann war ein junger Arzt und hatte viel zu tun. Nadine kam aus einem zerrütteten Elternhaus, hatte einige Zeit in einem Heim verbracht und sich für ein Jahr mutig auf Weltreise begeben, die sie aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Aus dem Jahr wurden lediglich 9 Monate. Schließlich verbrachte sie in Deutschland 3 Monate in einer Klinik, die viel mit Homöopathie arbeitete. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen. Nadine war mit ihren 24 Jahren teilweise reifer geworden durch ihre Reisen und Erfahrungen, im täglichen Leben aber fühlte sie sich unerfahren und naiv wie eine 13jährige.
Sie hatte durch ihren Mann zu Jesus gefunden und war nun brennend für diese neue Wahrheit, begeistert davon, ein Fundament zu haben. Aber wo sie auch war, sie empfand ständig einen unglaublichen Schmerz, wenn sie eine kleine oder größere Familie kennenlernte, bei der es halbwegs fröhlich zuging.
Sie war so voller Schmerz und Komplexe, dass diese sich wie zu ihrem Chrarakter geformt hatten. Es war so in ihrem Denken verankert, dass ihr wiklich nicht bewusst wurde, dass sie es bekennen, bei Jesus ablegen konnte, dass sie sogar hätte Buße tun können über die extreme Selbstanklage.
Ina führte sie nicht geistlich in DEM Sinne, aber sie war ihre Freundin, hörte zu, fühlte mit und betete für sie. Es dauerte Jahre bis Nadine sich loslösen konnte von dem verschrobenen inneren Bild, das sie von sich hatte, von den Schmerzen, die sie plagte. Die Zeit mit Ina war ihr kostbar, auch wenn sie es manchmal kaum ertrug, dass deren Mann mehr Zeit und vielleicht mehr Liebe für Ina und die Kinder hatte, als ihr eigener Mann. Andere aus der Gemeinde mieden sie, sie waren mit Nadines Art überfordert.
Nadine wollte Ina nicht beneiden, aber es tat ihr jedesmal unendlich weh, wenn sie mitbekam, dass eine Tante angerufen hatte und sich nach Inas Befinden erkundigt hatte, oder spontan vorbeikamen. Eine der vier leiblichen Schwestern, kam manchmal vorbei und half ihr beim Nähen, Kochen oder sonstigem.
Nadine war meist allein daheim, ihr Mann kam spät, und sie hatte nur eine hübsche Wohnung, eine liebes ruhiges Baby und ein Herz, das ständig schrie.

16 Jahre vergingen. Nadine und ihr Mann hatten eine schwere Zeit durchgemacht. Zum Teil wegen Nadines kaputten Selbstbild (den Part ihres Mannes lassen wir mal aus...). Aber Nadine war entschieden, aus der Liebe zu Jesus, treu zu bleiben - ihrem Gott und ihrem Mann gegenüber.
Wenn sie zu ihrem Vater fuhr, ihre Mutter lebte nicht mehr, kam sie jedesmal wie zerstört zurück. Aber ihr Vater war alt und allein, und sie hatte aus dem Thessalonicherbrief zu Herzen genommen, sich um die eigene Familie zu kümmern - egal wie es ihr selbst ging.
Nadines Mann, Nadine selbst kamen beide an einen Punkt, der sie zerbrach. Beide hielten an Jesus fest, aber es war finsterste Dunkelheit in ihrem Leben. Sie kamen heraus, nach Jahren, weil sie Jes. 50.10 glaubten. "Wem kein Licht mehr leuchtet, der hoffe auf den Namen des Herrn."
Der Schmerz in Nadine verebbte und taucht nur mehr selten auf. Sie hat zu ihrem Leben ja gesagt. Ihr Mann hat seine Kämpfe zum großen Teil auch hinter sich. Sie sagen, dass sie froh sind, durchgehalten zu haben. Zusammengeblieben zu sein. Ihre Tochter strebt ein Studium an. Die vielen Tränen und gesundheitliche Beeinträchtigungen hatten ihren Schatten geworfen auf die Tochter, aber durch ehrliche Gespräche kam so viel Licht in das Leben. Gott kann aus Mist Dünger machen.

16 Jahre. 13 Jahre davon hatte sie Ina nicht mehr gesehen, weil Inas Mann im Norden Deutschlands eine Arbeit angenommen hatte und die ganze Familie umzog.
Nun war Ina mit ihren beiden Töchtern wieder in der Stadt, wo sie damals gewohnt hatten. Ohne ihren Mann. Die lebendige Familie mit Kindern, Tanten, Omas und Opas war so nicht mehr. Ina selbst hatte gelitten, die eine leibliche Schwester hatte ihr Vorwürfe gemacht, die Tanten zogen weg, Oma und Opa lebten nicht mehr. Inas Mann hatte eine andere Frau kennengelernt.

Nadine ist immer noch viel allein, aber mit dem Herrn ist es anders. Sie selbst ist fest geworden, sicher im Wort Gottes, das ihr Freude gegeben hat und sie weiß, ob man viel hat oder wenig, allein Seine Gnade genügt, die in der Schwachheit Stärke gibt. 2.Kor. 9

Die beiden Personen gibt es, die Umstände ähnlich.
Wenn du einsam bist, jung, dein Geist zerbrochen, deine Komplexe groß - der Herr wird dich heilen. Gib ihm Zeit, gib dir Zeit, und wenn es finster ist...lauf nicht weg, sondern bleib in Seinen Geboten - da ist Licht und Verheißung. Gewöhn dich nicht an tröstende Menschenworte, auch wenn sie von Christen sind - sie mögen gut sein und zum Herrn führen, sie können aber auch schlecht sein und dir nicht wirklich helfen.

Es ist leicht, andere nicht zu beneiden, wenn man genügend hat, über das man sich freuen kann. Aber das 10 Gebot, "Du sollst nicht begehren....alles was dein Nächster hat" - ich sage mal, nicht beneiden....das ist nicht leicht. Für Nadine war es schmerzhaft. Man kann nicht von heut auf morgen oder auf nächstes Jahr erwarten, dass Gott eine schmerzvolle Kindheit heilt und alles ist weg. OH JA! Das geschieht. Aber eben nicht immer.

Gott ist treu. Jesus war treu bis zum grausamen Tod. Lasst uns treu bleiben....Offb.12.17.

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